Neophyten – gebietsfremde Pflanzenarten

Aktuell

Dankes-Apéro und Aktivitäten 2024: Anlass am 19.03.2024 im Werkhof

Die Stadt Zofingen möchte sich bei den vielen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz in den letzten Jahren bei der Bekämpfung der invasiven Neophyten in Zofingen bedanken. Gleichzeitig möchte sie alle Interessierten darüber informieren, was dieses Jahr in diesem Zusammenhang geplant wird. Deshalb organisiert die Fachstelle Natur und Landschaft, der Werkhof sowie die Arbeitsgruppe Neophyten einen kleinen Anlass. Er findet am Dienstag, 19.03.2024 um 19 Uhr im Werkhof Zofingen statt (Mühlegasse 13) und steht allen Helfenden sowie den Interessierten offen. Weil ein kleiner Apéro geplant ist, wird um eine Anmeldung gebeten. Hier (Link) können Sie sich bis am Sonntag 17.03.2024 anmelden.

Bundesrat verbietet Inverkehrbringen gewisser invasiver gebietsfremder Pflanzen

An seiner Sitzung vom 1. März 2024 hat der Bundesrat eine Anpassung der Freisetzungsverordnung beschlossen. Ab dem 1. September 2024 dürfen gewisse invasive gebietsfremde Pflanzen nicht mehr auf den Markt gebracht werden (u.a. Kirschlorbeer, Schmetterlingsstrauch). Zudem wird das Umgangsverbot erweitert. Damit setzt der Bundesrat einen parlamentarischen Vorstoss um (Details siehe Medienmitteilung vom 01.03.2024).

Test-Aktion 2023: Invasive Neophyten im Wald (Medienmitteilung)  -  erfolgreich abgeschlossen

Die Arbeitsgruppe Neophyten Zofingen stellte von Juni bis Anfang Oktober 2023 interessierten Waldbesucherinnen und -besuchern an mehreren, wechselnden Stellen im Zofinger Wald grosse Säcke und Informationstafeln zur Verfügung. So konnte die Bevölkerung die betreffenden invasiven Neophyten (Einjähriges Berufkraut, Nordamerikanische Goldruten, Drüsiges Springkraut) direkt im Wald ausreissen (mit Wurzeln) und in die grossen Sammelsäcke werfen. Diese wurden regelmässig geleert und das Material in der Kehrrichtverbrennung entsorgt. Mitte Oktober 2023 wurden die Säcke entfernt und die Arbeitsgruppe Neophyten wird in ihrer Sitzung im November besprechen, wie die Aktion nächstes Jahr weitergeführt werden kann.
Total kamen gegen 40 m3 Material zusammen. Die Arbeitsgruppe Neophyten dankt deshalb allen Helferinnen und Helfer ganz herzlich für ihren tollen Einsatz!

Neozoen: Asiatische Hornisse

Nicht nur exotische Pflanzen breiten sich aus und bedrohen die heimische Artenvielfalt, auch bei fremden Tieren kommt das vermehrt vor. Bekannte Beispiele sind die Quaggamuschel und Asiatische Tigermücke. Auch die Asiatischen Hornisse ist immer öfter Thema in den Medien. Sie jagt u.a. Honigbienen und kann ganze Bienenvölker gefährden. Der Kanton Aargau hat dazu aufgerufen, Verdachte auf Asiatische Hornissen zu melden, um die Bekämpfung regional zu koordinieren (Medienmitteilung 28.06.2023). Es gibt nützliche Merkblätter zur Bestimmung (Merkblatt Imker, Informationsblatt MNHN).

Koordinationsstelle Kanton Aargau für Neobiota

Der Kanton Aargau hat seit 2022 eine neue Koordinationsstelle für Neobiota (Neophyten und Neozoen). Auch die Homepage wurde aktualisiert. Alle Aargauer Gemeinden wurden aufgefordert, eine Neobiota-Ansprechperson anzugegeben. Für Zofingen ist das Priska Limacher von der Fachstelle Natur und Landschaft. An kantonalen und regionalen Treffen werden diese Ansprechpersonen und die Gemeinden über aktuelle Themen informiert und untereinander vernetzt. Zudem wurde ein kantonaler Neophytensack eingeführt, den die Gemeinden bestellen können. Zofingen wird mit dem eigenen Sack weiterfahren, solange der Vorrat reicht.

Neophytensack Zofingen seit 9. Juni 2022 (Medienmitteilung)

Seit Juni 2022 wird interessierten Einwohnerinnen und Einwohnern ein spezieller Abfallsack zur Verfügung gestellt für die Entsorgung von invasiven Problempflanzen. Die Säcke können beim Werkhof, im Stadtbüro und im Gloor Recycling Center zusammen mit einem Merkblatt zur Anwendung sowie einem Faltblatt zum Thema Invasive Neophyten im Garten kostenlos bezogen werden. Gefüllte Säcke können gratis beim Werkhof oder im Gloor Recycling Center abgegeben werden. Sie werden anschliessend in die Verbrennung gegeben. In den Neophyten-Sack gehören nur krautige Teile von invasiven Problempflanzen (gemäss Liste invasive und potenziell invasive Neophyten von Infoflora), keine Gehölzteile (z.B. Kirschlorbeer). Sie können aus dem eigenen Garten oder aus der Natur stammen.

Einsatz von Schulklassen 2022 und 2023

In den letzten beiden Jahren waren verschiedene Schulklassen von Bez und SeReal im Einsatz für die Dezimierung der invasiven Neophyten im Siedlungsgebiet und im Wald von Zofingen (Medienmitteilung Kirschlorbeer im Wald, Medienmitteilung SeReal-Klassen).

Verwechslungsgefahr

Es ist wichtig, diese exotischen Pflanzen gut zu kennen, damit nicht einheimische, ökologisch wertvolle Pflanzen entfernt werden. Deshalb bitte entsprechende Informationsblätter (Infoflora) wie zum Beispiel das Berufkraut-Merkblatt  (Kanton AG) mit den Bildern gut studieren vor einer Bekämpfungsaktion. Oder lassen Sie sich von jemandem beraten, der diese Pflanzen identifizieren kann. Es gibt ein neues Merkblatt der Stadt Zofingen mit den wichtigsten invasiven Neophyten in den Gärten.

Arbeitsgruppe Neophyten Zofingen

Die Arbeitsgruppe Neophyten Zofingen wurde im Herbst 2021 von der Fachstelle Natur und Landschaft ins Leben gerufen, um die Aktivitäten der Stadt Zofingen im Bereich Bekämpfung der invasiven Neopyhten zu koordinieren. Sie besteht neben der Fachstelle aus Vertretern der beiden Forstbetriebe Region Zofingen und Uerkental, dem Werkhof, dem Naturschutzverein, der Kommission Natur und Landschaft sowie der Oberstufenschulen.

 

Wichtigste invasive Neophyten in Zofingen (in Bearbeitung, 23.06.2023)

Infoflora bietet Infoblätter für alle invasiven Neophyten der Schweiz. Und auf der aktualisierten Homepage des Kantons Aargau zum Thema Neobiota gibt es eine Praxishilfe zu den wichtigsten invasiven Neophyten (Link). 

Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus) (Infoblatt von Infoflora , Merkblatt des Kantons )
Bereits an den Erlebnistagen Biodiversität im Juni 2021 wurde das Einjährige Berufkraut bekämpft. Der Bund, Kantone, Gemeinden und Landwirte bekämpfen diese Pflanze, die sich rasant ausbreitet und einheimische Pflanzen verdrängt (siehe TV-Beitrag). Wichtig ist, sie mitsamt den Wurzeln zu entfernen und dann zu verbrennen (bitte weder liegen lassen noch auf den Kompost werfen). Auch das verwandte kanadische Berufkraut (Conyza canadensis) verbreitet sich stark auf offenen und neuen Ruderalflächen, gilt bisher aber langfristig nicht als problematisch (Bericht von Infoflora). Vom Kanton wird trotzdem eine Bekämpfung empfohlen (siehe Merkblatt des Kantons zum Einjährigen Berufkraut).

Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus)

Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) (Infoblatt von Infoflora )
Der Kirschlorbeer stammt aus den Regionen Westasiens und Südosteuropas. Er wird immer noch gerne in Gärten als immergrüner Lebhag gepflanzt. Vor allem Vögel verbreiten seine Samen. In der Natur besiedelt er bevorzugt Hecken, Waldränder und Wälder. Seine Jungbäume können dichte Bestände bilden, die die Waldverjüngung verhindern und die einheimische Vegetation verdrängen.
Idealerweise werden Kirschlorbeerpflanzen durch andere, unproblematische Sträucher ersetzt. Einheimische Varianten sind zum Beispiel Eiben, Hagebuchen oder Stechpalmen. Wenn ein Ersatz nicht möglich ist, wird Gartenbesitzern empfohlen, jährlich die Blütenstände vor der Samenbildung zu entfernen. Dies vermindert die Gefahr der Ausbreitung aus den Siedlungsraum massiv. Ab September 2024 gilt ein Verkaufsverbot für diese Pflanzenart in der Schweiz. 

Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)

Kanadische und Spätblühende Goldrute (Solidago canadensis und Solidago gigantea) (Infoblatt von Infoflora)

Nordamerikanische Goldrute (Solidago sp.)

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) (Infoblatt von Infoflora)

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)

Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica) (Infoblatt von Infoflora)

Staudenknöterich (Reynoutria sp.)

Sommerflieder/Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) (Infoblatt von Infoflora)

Sommerflieder (Buddleja davidii) (Foto: Erwin Jörg)

Links

Was sind Invasive Neophyten

Neophyten sind gebietsfremde Pflanzenarten, die nach dem Jahr 1500 eingebracht wurden und wildlebend etabliert sind. Invasive Neophyten oder invasive gebietsfremde Organismen, sind Pflanzenarten, die nicht heimisch sind und sich dazu überdurchschnittlich stark verbreiten.
Diese Pflanzengruppe stellt in den meisten Fällen eine Bedrohung der lokalen Biodiversität dar. Sie kann durch ihre starke Konkurrenzkraft die standorttypische Vegetation verdrängen. Das bedeutet meist nicht nur den Verlust von Pflanzenarten, sondern auch eine Abnahme der Nahrungsgrundlage für Insekten und andere Tiere. 

Darüber hinaus gibt es invasive Neophyten, welche wirtschaftliche Schäden anrichten können. Durch ihre massive Wuchskraft beeinträchtigen sie Infrastrukturbauten wie Strassenbeläge oder Leitungen. Weiter sind Neophyten auch auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen problematisch. Entweder weil sie Kulturpflanzen verdrängen und so einen Ertragsausfall bedeuten oder weil sie giftige Stoffe enthalten, welche das Tierwohl beeinträchtigen. Die gefährlichsten Arten sind für den Menschen gesundheitsschädlich. Allergische Reaktionen reichen von Hautreizungen bis zu starken Asthma-Anfällen.

In der Schweiz und auch im Kanton Aargau sind verschiedene invasive Neophytenarten unterschiedlich stark verbreitet. Die Fachstellen von Bund und Kantonen beschäftigen sich schon lange mit der Neophytenproblematik. Es sind verschiedene Merkblätter publiziert, welche Pflanzen charakterisieren und Massnahmen angeben (siehe auch bei den Links weiter oben).

Kontakt: Fachstelle Natur und Landschaft

 
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